Südafrika
Noch vor 15 Jahren war Südafrika ein Land des Weissweins. 2007 war 55,8% der Rebfläche mit weißen Reben und 44,2% mit roten Reben bestockt. Vor 15 Jahren betrug die Fläche mit roten Reben noch 16%, dies zeigt auch eindeutig den Trend hin zu Rotwein. Bei den weißen Sorten dominiert der Chenin Blanc, der zur Produktion von ausdrucksvollen und körperreichen Weinen dient. Es folgt Sultana, Colombard, Sauvignon Blanc und Chardonnay mit jeweils über 8.000 Hektar Rebfläche. Cape Riesling, Sémillon und Riesling spielen eine geringere Rolle. Bei den roten Reben wird in Südafrika der Cabernet Sauvignon am häufigsten angebaut. Shiraz, Pinotage und Merlot nehmen ebenfalls eine große Rebfläche ein, Cinsault, Ruby Cabernet, Cabernet Franc und Pinot Noir ein kleinere.
Der Weinbau wird an der südlichen Spitze von Südafrika zwischen dem 31. und 34. Breitengrad betrieben. Es gibt vier große Weinbauregionen: Olifants River, Coastal Region, Breede River Valley und Little Karoo. 1972 wurde das Siegel „Wine of Origin“ eingeführt. Damit ist Wein aus Südafrika an internationale Qualitätsstandards angepasst. Die vier Weinbauregionen sind in 14 Districts eingeteilt. Die kleinste Einheit ist ein einzelnes Weingut, hier Estates genannt. Mehrere Estates sind ein Ward (Bezirk). Ein District besteht aus einem oder mehreren Wards.
Wein mit Ursprungsbezeichnung wurde einer sensorischen und analytischen Prüfung durch das Wine and Spirit Board unterzogen. Mit dem Siegel Wine of Origin (W.O.) geht einher, dass der Wein zu 100% aus der angegebenen Region, dem District oder dem Ward kommt und 75% der Trauben aus dem angegebenen Jahrgang stammen. Wird eine Rebsorte genannt, besteht der Wein zu mindestens 85% aus dieser Sorte. Die überwiegende Anzahl an Weinen aus Südafrika wird sortenrein hergestellt, dementsprechend weisen die Weine aus Südafrika einen deutlichen Sortencharakter auf.
Wein-Geschichte
Dass der Wein aus Südafrika – mit Ausnahme zu Zeiten des Kolonialismus – kaum nach Europa oder auf andere internationale Märkte gekommen ist, liegt an der politischen und ökonomischen Rückständigkeit, die bis in die 80er Jahre vorherrschte.
Die Ankunft von Jan van Riebeek am Kap der Guten Hoffnung gilt als Anfang des südafrikanischen Wein-Baus. Riebeek, ein Kommandant, gründete in Südafrika eine Proviantstation für Seefahrer. Er wusste, dass Wein besser als Proviant geeignet war als Wasser, weil dieses in den Fässern oft faulte. Zudem nahm man noch an, dass Wein die gefürchtete Krankheit Skorbut vorbeugen könnte.
Die vielen Schiffe, die von Europa nach Indien fuhren und in Südafrika Proviant aufluden, brachten auch die ersten Rebstöcke nach Südafrika. Die meisten Reben kamen aus Frankreich. Im Jahre 1659, vier Jahre nach Ankunft, stellte Riebeek den ersten Wein her. Der erste trinkbare Wein von Riebeek ermutigte frei gelassene Leibeigene mit Recht auf eigenen Ackerbau (Free Burghers) sich auch an der Herstellung von Wein zu probieren. Sie brachten die Reben weiter ins Land hinein. Aber weder Riebeek noch die Free Burghers waren wirklich talentierte Winzer, der Wein war noch nicht besonders gut.
Simon van der Stel, der später Gouverneur von Südafrika wurde, stellte den ersten hervorragenden Wein aus Südafrika her. Er gründete das Weingut Groot Constantia, zudem führte er Kontingente ein und gründete die erste Siedlung Stellenbosch. Sein Sohn Willem Adrian van der Stel tat es dem Vater sowohl politisch als auch wein-bautechnisch nach, er bemühte sich um einen qualitativ hochwertigeren Weinbau. Doch leider missglückte sein Versuch, denn die Free Burgher rebellierten gegen den Gouverneur und so wurde Stel Junior nach Holland ins Exil verbannt. Groot Constantia verfiel zunehmend, erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als die Familie Cloete das Weingut erwarb, erlangte es wieder zu altem Wohlstand und Ruhm. Das Weingut war so erfolgreich und beliebt, dass der Wein von Groot Constantia viele Kehlen trocknete, so von Friedrich von Preußen, Jane Austin und Napoleon Bonaparte.
Die Entwicklung des Wein-Baus in Südafrika wurde zudem von den französischen Hugenotten geprägt. Die Kenntnisse und das Wissen aus der Heimat gaben sie an die Winzer aus Südafrika weiter und konnten so die Arbeit im Wein-Berg und im Wein-Keller verbessern. Die Hugenotten bauten Wein in Franschhoek Valley ab, wo noch heute viele Weingüter französische Namen tragen.
Mit den Handelskriegen kam es im 18. Jahrhundert zur ersten Hochzeit des Weinbaus in Südafrika. England konnte keinen Wein aus Frankreich mehr beziehen und widmete sich somit den süßen Weinen aus Südafrika, die Port und Sherry ähnelten. In dieser „goldenen Zeit“ entstanden die großen Landgüter, die noch heute die wunderbare Landschaft von Südafrika prägen.
Leider hielt diese Hochzeit nicht lange an, als England wieder Wein aus Frankreich kaufte, brach der internationale Wein-Markt in Südafrika brutal ein. Mit der tiefen Wirtschaftskrise brachen politische Unruhen in Südafrika aus. Doch die Winzer aus Südafrika sollte es noch schwerer treffen, denn 1886 setzte die Reblaus ihren Vernichtungszug los. Der Wiederaufbau der Wein-Wirtschaft aus Südafrika dauerte 20 Jahre. Man setzte dabei auf ertragreiche Reben, sodass es bald zu einem ganz anderem Problem kam: einer massiven Überproduktion an Wein. Mangels Abnehmern mussten Millionen Liter Wein aus Südafrika vernichtet werden. Viele Weingüter hatten somit keine oder kaum Einnahmen und gingen bankrott. Um die Wein-Bauindustrie in Südafrika zu retten wurde 1905 die erste Wein-Baugenossenschaft gegründet.
Die Überproduktion konnte vorerst nicht gebremst werden. So wurde die Kooperatieve Wijnbouwers Vereinigung van Zuid Afrika (KWV) gegründet. Diese hat bis in die späten 80er Jahre den Weinbau in Südafrika kontrolliert und dominiert. Diese Organisation verwaltete die inländische Wein-Produktion, besonderes Augenmerk lag in der Festsetzung von Erzeugerquoten und Traubenpreisen, sodass die Überproduktion schon im Weinberg eingedämmt werden sollte. 1935 wurde die größte Produktions- und Vertriebsgenossenschaft, die Stellenbosch Farmers' Winery (SFW) gegründet, die naturbelassene Weine herstellte. Mit seinem trockenen weißen „Lieberstein“ hatte die Genossenschaft weltweit Erfolg – seinerzeit erzielte der Wein die weltgrößten Verkäufe für Markenwein. 1956 trat das Kontigentierungssystem in Südafrika in Kraft, es limitiert gesetzlich die Anzahl der Rebstöcke pro Weinfarm. Innerhalb der nächsten 15 Jahre wurden keine Rebstöcke mehr nach Südafrika importiert, da es untersagt war. Dies wurde alsbald zum Problem, denn der internationale Geschmack änderte sich. Vergleichbare Staaten verdienten sich eine goldene Nase an Chardonnay, in Südafrika dagegen, gab es keinen gesunden, leistungsfähigen Chardonnay-Klon.
Heute sind die Preise für Wein das Resultat von Angebot und Nachfrage. Reben wurden mit Aufhebung der Beschränkung wieder überall gepflanzt. Doch die Erfolge der Winzer aus Südafrika stellten sich erst Mitte der 1990er Jahre ein, denn aufgrund der Apartheidspolitik war das Land international isoliert. Mit Ende der Apartheid 1993/94 und mit der Öffnung der Weltmärkte erlebte die Wein-Wirtschaft in Südafrika einen erneuten Boom.
Klima
Das Klima in Südafrika ist geradezu prädestiniert, um Wein anzubauen. Im Winter ist es mit 10° C sehr mild und im Sommer wird es bei weitem nicht so heiß wie im Süden Europas. Der Grund liegt im Meer, der Benguela-Strom, der aus der Antarktis kommt, hat einen kühlenden Einfluss auf Südafrika. Die Reben fühlen sich direkt an der Küste am wohlsten und so ist es nicht verwunderlich, dass die qualitativ herausragenden Wein-Baugebiete von Südafrika an der Küste liegen. An der Küste von Südafrika herrscht feuchtes und gemäßigtes Klima, weiter im Inneren des Landes ist es jedoch so heiß und trocken, dass die Weine nicht die Qualität der Küste aufweisen können. Zudem muss hier künstlich bewässert werden, sonst würden die Trauben nicht reifen.
Boden
Entgegen der ideal geeigneten klimatischen Gegebenheiten, ist der Boden in Südafrika nicht ideal für die Produktion von Wein. Der Boden ist zu sauer, der ph-Wert zu niedrig, sodass die Winzer immer aufpassen müssen, dass die Säurestruktur der Weine nicht unausgeglichen ist. Um dies zu verhindern, bringen die Winzer große Mengen Kalk in die Weinberge. Im Wein-Keller wird den Weinen gegebenenfalls die unerwünschte Säure entzogen und per Azidifikation die gewünschte Säure hinzugefügt. Die Anreicherung mit Alkohol ist in Südafrika strikt verboten.
BELVINI.DE führt folgende Südafrikanischen Weingüter:
Region Breede River Valley Bergsig EstateDe WetshofMcGregor WineryZandvliet Estate
Region Coastal Region
AllesverlorenAlto Wine EstateAsaraBergkelderBoekenhoutskloofBoschendalBouwlandBuitenverwachtingCapaiaCape Station WineryCave de PongraczClos MalverneDe TorenDelheimDiemersdalEngelbrecht Els VineyardsFleur du CapGlen Carlou VineyardsGraham BeckHamilton Russell VineyardsJacobsdalKaapzicht EstateKanonkopKlein ConstantiaKumalaKWVLa BonheurLaborieLaibach VineyardsLammershoekLomondLourensfordMan VintnersMeerlustMichel LarocheMont du ToitMorgenster EstateMountain RiverMulderboschMuratieNeethlingshofNeil EllisOvergaauwRupert & Rothschild VigneronsRust-en-Vrede EstateSouthern RightSpier CellarSpringfonteinStark-CondéSteenbergStellenbosch Farmer's Winery LibertasStellenzichtTukuluUitkyk Wine EstateVergelegenVersusVilafontéVriesenhofWarwick EstateWaterford EstateWelmoedWerner Näkel - Neil EllisWinecorp Pty LtdZonnebloemZorgvliet Drostdy-HofTheuniskraal Arniston BayBouchard FinlaysonKumkaniThandi