Steiermark
Steiermark - Allgemein
Die Steiermark (früher auch bekannt als Steirerland) ist neben Niederösterreich, dem Burgenland, Wien und dem Bergland eines der fünf österreichischen Weinbaugebiete und befindet sich im Süden des gleichnamigen Bundeslandes, angrenzend an Slowenien im Süden, das Burgenland im Osten sowie Kärnten im Westen. Die Steiermark selbst ist in drei herkunftsgeschützte Subregionen aufgeteilt: Südsteiermark DAC, Vulkanland Steiermark DAC (ehemals Südoststeiermark) und Weststeiermark DAC. Mit insgesamt ca. 4.600 ha Rebfläche ist die Steiermark das drittgrößte Weinbaugebiet Österreichs. Damit entspricht sie knapp 10 % der österreichischen Weinbaufläche. Die Weine in dieser Region profitieren von der prädestinierten Lage in der klimatischen Schnittstelle zwischen Süd- und Nordeuropa; sprich, es lässt sich deutlich ein kontinentaler Einfluss feststellen, der aber aufgrund des südlichen Breitengrades sowie durch die Zufuhr von Adria-Luft deutlich milder ausfällt und mit viel Sonnenschein daherkommt. Aus diesem Grund gestalten sich die Sommer recht warm und die Winter nur mäßig kalt. Die Rebstöcke sind auf mehr oder weniger steilen Südhängen bis zu einer Höhe von 650 m verteilt, wodurch sich die Reifeperiode nochmals verlängert. Der Weißwein ist in der Steiermark vorherrschend und zeichnet sich durch einen säurebetonten, aromatischen und fruchtigen Geschmack aus.
Rebsorten und Wein in der Steiermark
Südsteiermark
Die Südsteiermark ist das renommierteste und mit ca. 2.500 ha auch das größte Weinanbaugebiet in der Steiermark. Es befindet sich an der Grenze zu Slowenien. Aus klimatischer Sicht bewegt es sich im südeuropäischen Klimabereich. Die Böden sind geprägt von schweren Ton- und Lehmschichten, auf denen vornehmlich Weißweine gekeltert werden. Die führende Rebsorte in diesem Gebiet ist der Welschriesling, welcher hier durchaus Klasse zeigt und sich sehr fruchtig und nuanciert gestaltet. Aus qualitativer Sicht bieten auch die Rebsorten Muskateller, Weißburgunder, Sauvignon Blanc, Rheinriesling und Morillon hervorragende Merkmale. Der Wein aus diesen Trauben zählt zu den besten Österreichs. Die Morillon-Rebe ist dabei schon lange im Gebiet ansässig und gilt als steirische Wein-Spezialität.
Vulkanland Steiermark
Mit ca. 1.500 ha Rebfläche ist das Vulkanland Steiermark das zweitgrößte Gebiet in der steirischen Weinregion. Auch das ‚Vulkanland‘ liegt unmittelbar an der slowenischen Grenze. Es ist genau an der Schnittstelle zwischen regenarmem pannonischen und feuchtem Mittelmeerklima situiert. Die Böden bestehen aus Lehm und vulkanischem Verwitterungsgestein. Damit sind beste Voraussetzungen für Klassiker geschaffen, weshalb aus dem Vulkanland Steiermark auch einige der interessantesten Weißweine stammen. Angebaut werden dementsprechend auch hier vor allem Welschriesling, gefolgt von würzigem Traminer, Sauvignon Blanc, Weißburgunder und Müller-Thurgau. Diese Weine bestechen durch ihre leichte und fruchtbetonte Note.
Weststeiermark
Die Weinregion Weststeiermark ist innerhalb der Steiermark mit ca. 550 ha das kleinste Anbaugebiet und liegt südwestlich von Graz. Mit kontinentalem Klima und einem gneis- sowie schieferhaltigem Boden beeindrucken immer wieder rote Rebsorten wie etwa der Blaue Wildbacher. Aus dieser Rebe wird ein fruchtig-säurebetonter Roséwein erzeugt, der weltweit einzigartig als Schilcher bekannt ist. Das Fruchtfleisch dieser Rebe ist blau gefärbt, weshalb der Schilcher eine rötliche Farbe hat. Der Schilcher sollte jung getrunken werden, da der Wein im Alter Frucht und Spritzigkeit verliert.
Besonderheiten zum Qualitäts- und DAC-System der Steiermark
Seit Weinjahrgang 2018 sind die drei Subregionen Südsteiermark, Vulkanland Steiermark und Weststeiermark mit je eigenem DAC-Status versehen, der das herkunftsspezifische Regionalitätsprofil der Weine noch stärker hervorhebt. Zur Anwendung kommt dabei eine Pyramide, deren ‚Spitze‘ die sogenannten Riedenweine, also Weine mit eigener Lage, bilden. Die ‚mittlere‘ Kategorie bilden die Ortsweine, welche zum Beispiel auf mikroklimatische und bodenstrukturelle Unterschiede besonders Rücksicht nehmen und die ‚Basis‘ schließlich die Gebietsweine, welche je die Besonderheit der Subregion exemplarisch abbilden. Für die Weine aller drei Stufen gelten genau festgelegte Regeln, beispielsweise was das Inverkehrbringen anbelangt. So darf etwa ein Gebietswein nicht vor dem 1. März des auf die Ernte folgenden Jahres verkauft werden und ein Orts- und Riedenwein nicht vor dem 1. Mai, ausgenommen Welschriesling, Schilcher und Klöcher Traminer. Weine, die nicht nach den Regularien der DAC-Verordnungen des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus hergestellt wurden, können ferner allgemein als Qualitätswein (ohne regionale Differenzierung) unter dem Label „Steiermark“ vermarktet werden. Hierfür gelten dann die im Weingesetz festgehaltenen Kriterien.
Im Unterschied zu anderen DAC-Verordnungen zeichnen sich die drei steirischen durch obligatorische Handlese und eine relativ hohe Rebsortenvielfalt aus. Dafür gibt es aber keine speziellen Alkoholmaxi- oder -minima. Auch die Typizität ist eher tendenziell formuliert, sodass trotz klarer Grundnote – trocken, fruchtbetont, dezent mineralisch – genügend Spielraum für individuelle Akzentsetzung gewährleistet bleibt.