Schweiz
Heute beträgt die Gesamtrebfläche der Schweiz rund 15.000 Hektar, es werden jährlich rund eine Million Hektoliter Wein produziert. In aller Regel sind die Schweizer Weine fruchtig und leicht. Dabei ist die Inlandsnachfrage so hoch, dass nur wenige Weine die Grenzen überschreiten. Vielmehr werden in die Schweiz größeren Mengen Wein aus zum Beispiel Frankreich eingeführt.
Wein-Reben
Bei den weißen Reben dominiert der Chasselas, der 45% der Gesamtrebfläche der Schweiz einnimmt und Lieferant für 60% aller Weine der Schweiz ist. Chasselas überwiegt vor allem in der Westschweiz, die Ostschweiz ist größtenteils mit Müller-Thurgau, in der Schweiz Riesling x Sylvaner genannt, bestockt. Doch auch viele andere Rebsorten fühlen sich in der Schweiz wohl und gedeihen prächtig, allein in Wallis werden über 45 Rebsorten angepflanzt. Grauburgunder, Marsanne sowie die einheimischen Sorten Petite Arvine, Amigne, Muscat du Valais, Petit Rhin (Riesling), Pinot Blanc, Chardonnay, Gewürztraminer, Sauvignon Blanc, Sémillon und Aligoté haben regionale Bedeutung.
Bei den roten Reben dominiert im Wein-Anbaugebiet Schweiz der Spätburgunder mit über 4.600 Hektar. Aus ihm wird in fast allen Wein-Anbaugebieten der Schweiz, mit Ausnahme des Ticino, der meiste Rotwein produziert. Andere roten Reben variieren je nach Boden, Klima und Interesse der Winzer. In der Westschweiz wird zu Großen Teilen ausschließlich Gamay gepflanzt, er nimmt in der Schweiz Platz 2 bei den roten Reben mit ca. 1.500 Hektar, ein. In Tinico dagegen wird Merlot angepflanzt. Bei den roten einheimischen Sorten sind Cornalin und Humagne Rouge lokal von Bedeutung.
Wein-Geschichte
In den Flusstälern der Schweiz wächst die Weinrebe schon seit Jahrtausenden ganz natürlich. So belegen archäologische Funde, dass bereits vor über 5.000 Jahren in der Schweiz Trauben gediehen. Als die Römer 51 v. Chr. die Westschweiz und 15 v. Chr. die Ostschweiz eroberten, fanden sie also schon Wildreben vor. Die Römer kultivierten fortan die Reben und gelten somit als „Gründer“ des Weinbaus in der Schweiz.
Wein-Gesetz
Da die Schweiz nicht zur EU gehört, ist der Weinbau frei von den vielen Regeln, die für die Winzer der EU gelten. So ist in der Schweiz zum Beispiel traditionell das Mischen von einheimischen und ausländischen Rotweinen erlaubt, wenn es dem Wein mehr Farbe, Körper und Alkohol verleiht. Das Schweizer Wein-Gesetz hat diese Praxis jedoch ein wenig eingeschränkt, so ist das Mischen nur noch mit fremden Weinen von hoher Qualität möglich. Der Ausbau in Eichenfässern wird nur bei den Spitzen-Weinen angewendet. Auch das Schweizer Weingesetz schreibt eine Ertragsbegrenzung fest. Im Durchschnitt liegen die Erträge pro Hektar bei 70 Hektoliter pro Hektar Rebfläche. In der Schweiz gilt ebenfalls ein System für Herkunftsbezeichnungen, das wie das französische System Appellation d´Origine Contrôlée heißt und sich stark am französischen Vorbild orientiert.
Geografie und Klima
Die Wein-Berge der Schweiz liegen am Genfersee, im Rheintal, am oberen Rhônetal, im Tal der Aare, um Lac de Neuchâtel, im Tessin sowie um den Zürichsee. Dabei beherbergt das Kanton Valais (Wallis) die meisten Rebhänge (über 5.000 Hektar), danach folgt Vaud (Waadt) mit einem Viertel der Gesamtrebfläche und Genf mit einem Zehntel. Die anderen Rebhänge verteilen sich auf viele kleine Wein-Anbaugebiete.
Durch die Alpen ist der Weinbau auf besondere klimatische Gegebenheiten angewiesen. An den großen Alpenseen und in den Flusstälern ist dies gegeben, denn hier herrscht warme Föhnluft. Die südlichen und westlichen Wein-Berge der Schweiz sind so steil, das alle Schritte per Hand erfolgen. Dabei sind Stellen von 90% Neigung keine Seltenheit. Durch Erosion gibt es regelmäßig Probleme. Gen Nordosten werden die Wein-Berge flachen, sodass minimal Maschinen eingesetzt werden. Die Wein-Berge der Schweiz liegen im Durchschnitt in einer Höhe von bis zu 750m. In Vispertiminen liegt einer der höchsten europäischen Wein-Berge bei einer Höhe von 1.100 Meter. Die Nachteile, die die Höhe mit sich bringen, werden durch die vielen Sonnenstunden von bis zu 2.500 Stunden im Jahr, ausgeglichen. Im Südwesten der Wein-Region Schweiz gibt es öfter Probleme mit Dürre, sodass künstliche Bewässerung eingesetzt wird.