Prosecco
Bis 2009 stand Prosecco nicht nur für eine Anbauregion, sondern auch für eine weiße Rebsorte. Die gleichnamigen Schaum- und Perlweine wurden auch international immer beliebter. Während Supermarktketten die Preise drückten, stieg die Nachfrage in einem Maße, dass sie aus dem klassischen Anbaugebiet nicht mehr vollständig befriedigt werden konnte. Man behalf sich mit Prosecco-Trauben aus anderen Gebieten, was dazu führte, dass die Qualität der Prosecchi immer beliebiger wurde und ihr Ruf Schaden zu nehmen drohte.
Prosecco ist keine Rebsorte mehr, sondern eine geschützte Ursprungsbezeichnung
Darum einigten sich die Prosecco-Erzeuger im Ursprungsgebiet mit der Regierung auf neue Gesetze. Die Rebsorte Prosecco heißt seitdem Glera – wie sie in Teilen von Treviso schon zuvor genannt wurde. Seit dem 1. Januar 2010 ist Prosecco eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Für Anbaugebiet, Herstellungs- und Abfüllort sind strenge Auflagen zu erfüllen. Prosecco-Schaumweine und Prosecco-Perlweine haben heute eine DOC-Appellation, jene aus dem Kerngebiet Conegliano und Valdobbiadene sowie aus der Subzone Asolo die noch höhere DOCG-Appellation.
Prosecco DOC und das Kernanbaugebiet Conegliano Valdobbiadene Prosecco DOCG
Selbst das Kernanbaugebiet Conegliano Valdobbiadene Prosecco DOCG ist keineswegs homogen. Beide Teilgebiete konkurrieren nicht nur miteinander, sondern bringen auch, terroirbedingt, unterschiedliche Prosecchi hervor.
In der Hierarchie verkörpert Prosecco DOC als auch flächenmäßig größter Bereich die Basis der Pyramide. Darüber folgen Prosecco DOC Treviso und Asolo Prosecco DOCG. Oben bildet Conegliano Valdobbiadene Prosecco eine kleinere Top-Pyramide innerhalb der Gesamtpyramide. In der Top-Pyramide stellt Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG (mit 15 Gemeinden) die Basis, darüber steht Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore Rive DOCG, und die absolute Spitze bildet das 107 Hektar kleine Untergebiet Valdobbiadene Superiore di Cartizze DOCG.
Woher der Name Prosecco kommt
Weil die Provinzen Treviso und Triest in der Geschichte des Prosecco eine wichtige Rolle spielten, dürfen Weine von dort – wenn Traubenlese, Kellerarbeit und Abfüllung komplett vor Ort stattfanden – die Sonderbezeichnungen Prosecco DOC Treviso oder Prosecco DOC Trieste tragen. Sogar der Name Prosecco weist auf diese historischen Wurzeln hin. Der hat nämlich mit dem italienischen „secco“ für „trocken“ überhaupt nichts zu tun. Aus dem heute zur Gemeinde Triest gehörigen Vorort Prosecco – einst Dorf Prosseck mit slawischem Ursprung: „proseku“ stand für „abgeholzte Fläche“ – kamen nicht nur Glera-Reben nach Valdobbiadene, sondern auch der Name.
Mindestens 85% Glera
Prosecco muss zu mindestens 85% aus Glera bestehen. Bis zu 15% andere Trauben dürfen zugesetzt werden, um das Ergebnis zu optimieren. Dies können neben den autochthonen Bianchetta, Perera, Verdiso und Glera lunga auch einige internationale Rebsorten sein. Prosecco ist als Schaumwein (Spumante), Perlwein (Frizzante) und Stillwein (Tranquillo) erhältlich.
Prosecco Spumante, Prosecco Frizzante und Prosecco Tranquillo
Prosecco Spumante ist der bekannteste und am weitesten verbreitete Typ. Er hat einen hohen Gehalt an Kohlensäure und gefällt mit einer feinen, anhaltenden Perlage. Spumante wird oft in Tankgärung hergestellt, die weniger aufwändig ist als eine Flaschengärung. Als Schaumwein unterliegt er in Deutschland der Schaumweinsteuer.
Beim Prosecco Frizzante ist der Kohlensäuregehalt niedriger, die Perlage leichter und flüchtiger. Er entsteht, indem einem Stillwein unter Druck und Kühlung Kohlensäure zugesetzt wird. Manchmal wird aber auch die Tankgärung angewandt. Perlweine sind in Deutschland nicht von der Schaumweinsteuer betroffen.
International kaum bekannt ist, dass aus der Rebsorte Glera auch Stillwein vinifiziert wird. Dieser Prosecco Tranquillo bzw. Prosecco Spento wird überwiegend vor Ort in seiner Herkunftsregion konsumiert.
Neu seit 2019: Brut Nature, Extra Brut, Brut, Extra Dry, Dry und Demi-Sec
Nach dem Restzuckergehalt werden Prosecchi Spumante bisher (Stand 2019) in die Typen Brut, Extra Dry, Dry und Demi-Sec eingeteilt. Da man festgestellt hat, dass beim Brut die Spanne allzu breit ist, hat man 2019 anlässlich des 10-jährigen Bestehens der geschützten Ursprungsbezeichnung Prosecco DOC beschlossen, das Spektrum um Brut Nature und Extra Brut zu erweitern. Künftig gelten folgende Kategorien: Brut Nature (