Österreich
Wein-Geschichte
Man geht davon aus, dass der Weinbau in Österreich in einem kleinem Dorf im Burgenland begonnen hat, im Zagersdorf. In einem Grab, das bereits 2.700 Jahre alt ist, fand man Traubenkerne, die mit der Vitis vinifera identisch sind. Auch den Kelten, die in der Antike in Österreich siedelten wussten was mit Weinbau anzufangen. Doch es waren die Römer, die in den Ostalpen und im östlichen Alpenvorland die Herstellung von Wein voranbrachten. Mit dem Untergang des Römischen Reiches kam der Wein-Bau in Österreich unter den Slawen und Awaren zum Erliegen.
Der bekannte Liebhaber für Wein Karl der Große und dessen Franken belebten den Weinbau in Österreich wieder. Im 11. und 12. Jahrhundert schufen Zisterziensermönche viele neue Wein-Berge, sodass im Mittelalter die Rebflächen viel größer waren, als in der Neuzeit. Wein aus Österreich war weltweit beliebt und wurde zahlreich exportiert.
Fortan stieg die Qualität der Weine aus Österreich stetig an, so sollen 1526 bereits Auslesen aus edelfaulen Trauben hergestellt worden sein. Kaiser Josef II. schuf 250 Jahre später die Gesetzesgrundlage für den Weinvertrieb, so gestatte er zum Beispiel den Hausverkauf. Die „Buschenschenken“, auch Heurige genannt, wurden somit in Österreich legalisiert. Bis heute wird in jenen der Heurige offen oder in Flaschen verkauft. Die Weinbauschulen, die Ende des 19. Jahrhunderts gegründet wurden, trieben den Weinbau in Österreich durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Errungenschaften voran.
Einen ersten Rückschlag erlebte die Wein-Wirtschaft in Österreich Mitte der 1980er Jahre. Es gab einen Weinskandal in der Folge der Wein-Absatz sehr stark sank. Schuld waren österreichische Weine, die mit Stoffs Diäthylenglykol gepanscht worden waren. In Folge dessen verschärfte man das Wein-Gesetz in Österreich und konnte so die Qualität nochmals verbessern. Die Weine konnten sich ihren erstklassigen Ruf entsprechend ihrer Qualität jedoch wieder zurückerobern.
Klima
In Österreich wird nur in den niedrig gelegenen Landesteilen und Täler Wein hergestellt, da die Reben in einer Höhe über 500 Meter nicht vollreif werden. Die Wein-Regionen von Österreich liegen demnach im flachen Osten und Südosten, nicht aber in den Gebirgsregionen.
Die Vegetationszeit beträgt je nach Sorte zwischen 200 und 250 Tage. Durch warme, sonnige Somme und lange, milde Herbsttage können die Winzer reife und gesunde Trauben lesen. Die Bedingungen zur Herstellung von Wein sind ideal in Österreich, denn durch die Alpen werden die Wein-Regionen von ozeanischen Einflüssen abgeschirmt. Es herrscht kontinentales Klima, einziges Problem sind oft bitterkalte Winter. Die Sommer in Österreich sind trocken und sehr warm, in den wärmsten Wein-Regionen von Österreich ist es im Durchschnitt im Juli genauso warm, wie im Rhône-Tal. Der Niederschlag, mit 500 mm im Osten und 800 mm in der Steiermark ist ebenfalls ideal.
Die Wein-Berge von Österreich befinden sich im Durchschnitt in einer Höhe von 200 Meter, in Niederösterreich bis zu 400 Meter hoch. Sie liegen etwa auf dem 47. und 48. Breitengrad, was den Wein-Gebieten des Burgunds entspricht.
Boden
Die Vielfalt an Böden in Österreich ist riesig. An der Donau und im Weinviertel dominiert Löß, bei Krems, Langenlois und Wachau Urgestein und in der Themenregion Kalk. Im Burgenland gibt es die unterschiedlichsten Böden von Schiefer im Leithagebirge über Lehm, Mergel und Löß bis zu reinem Sandboden. In der Steiermark dominieren Braunerde und Vulkanböden.
Rebsorten
Entsprechend der Bodenvielfalt und den klimatischen Differenzierungen werden in Österreich die verschiedensten Weine gekeltert. Es dominieren in etwa 20 Weißwein- und zehn Rotweinsorten. Dabei ist in den letzten Jahren die Herstellung von Weißwein zu Gunsten der Rotweine zurückgegangen. 1960 waren noch 87% aller Weine aus Österreich weiß.
Bei den Weißweinen sind landestypische Reben vorherrschend. Nummer 1 unter den weißen Reben ist der grüne Veltliner mit 17.500 Hektar, auch Weißgipfler genannt. Aus ihm entstehen fruchtige, trockene Weißweine, die pfeffrig würzig sind. Der Grüne Veltliner ist in Österreich so beliebt, weil mit ihm sowohl großen Mengen frischen und fruchtigen jungen Weins als auch üppige, körperreiche Weißweine mit sogar exotischen Noten erzeugt werden können. Die Hauptanbaugebiete des Grünen Veltliners sind Niederösterreich, Burgenland und Wien. Am zweithäufigsten wird der Welschriesling auf 4.500 Hektar angebaut. Aus ihm entstehen aromatische, leichte Weine mit guter Säure. Mit Welschriesling werden am Neusiedlersee unter Edelfäule wunderbare Süßweine gekeltert. Danach folgen Rivaner (Müller-Thurgau), Weißer Burgunder und Riesling.
Bei den roten Sorten dominiert der Blaue Zweigelt mit fast 4.500 von insgesamt 15.000 Hektar. Der Blaue Zweigelt ist eine österreichische Neuzüchtung von Dr. Zweigelt. Aus ihm werden samtige, fruchtige, nicht allzu dunkle Rotweine produziert. Ein junger Zweigelt hat ein ausgeprägt fruchtiges Bukett, mit zunehmender Reife wird er feiner und runder. Auf Platz zwei folgt der Blaufränkisch mit 2.640 Hektar. Diese Weine sind tanninreich, kraftvoll und langlebig. Platz drei nimmt der Blaue Portugieser ein.
Zunehmend setzt man auch in Österreich auf französische Rebe, so gedeiht der Sauvignon Blanc in der Steiermark wunderbar, im Burgenland konzentriert man sich auf Burgundersorten und in anderen niederösterreichen Wein-Anbaugebieten wie Themenregion und Weinviertel entstehen mit Merlot und Cabernet Sauvignon Blanc ausgezeichnete Weine. Der beste Roséwein aus Österreich wird aus der Rebe blauer Wildbacher in der Weststeiermark gekeltert.
Wein-Gesetz
Das Wein-Gesetz in Österreich wurde nach dem Weinskandal fast neu gestaltet. Dabei ist es stark an das deutsche Wein-Gesetz angelehnt jedoch strenger. Als primäres Merkmal der Qualität dient der Zuckergehalt der Trauben bei der Lese. Das Mostgewicht wird in Österreich nach der Klosterneuburger Mostwaage, kurz KMW, angegeben. 1° KMW entspricht ungefähr 5° Oechsle. Das Wein-Gesetz unterteilt die Weine in folgende Qualitätsstufen: Tafelweine, Landweine, Qualitätsweine und Qualitätsweine besonderer Reife und Lesart ein. Qualitätsweine besonderer Reife und Lesart entsprechen den deutschen Qualitätsweinen mit Prädikat. In Österreich ist der Kabinett-Wein in der Stufe der Qualitätsweine. Ähnlich wie in Frankreich sind die maximalen Erträge je Hektar begrenzt.
Wein aus Österreich erkennt man an der rot-weiß-rot gestreiften Banderole am Flaschenhals, auf der Kapsel oder – falls keine Kapsel vorhanden ist – über dem Korken. Dadurch wird die Einhaltung der gesetzlichen Regelungen bestätigt. Auf dem Etikett muss die Geschmacksrichtung (Restzuckergehalt) angegeben sein. Trockene Weine aus Österreich haben höchstens vier Gramm pro Liter, halbtrockene neun Gramm, halbsüße oder liebliche bis 18 Gramm, alles darüber sind Süßweine. Wein aus Österreich muss zu 85% aus den maximal zwei angegebenen Rebsorten und dem dargestellten Jahrgang stammen.