Obstvollernter
So fahren die Obstvollernter direkt über die Rebzeilen und entfernen dabei die Trauben. Im Gegensatz zur klassischen Handlese, bei der man die Trauben samt Rappen abschneidet, rüttelt der Obstvollernter die Beeren von ihrem Haltegerüst, so dass am Ende nur noch die leeren Rappen am Weinstock hängen.
Vorteil ist bei diesem Verfahren klar die Geschwindigkeit, die mit hoher Kostenersparnis einhergeht. Viele kleinere Weingüter mieten daher Obstvollernter, die in kürzester Zeit selbst größere Rebparzellen abernten.
Die Nachteile sind allerdings ebenso gewichtig. An erster Stelle steht die fehlende Auslese. Hier wird alles vom Stock gerissen, egal ob reif, unreif oder gar vergammelt. Daher muss nachher ordentlich selektiert werden, was aber ebenfalls aufwendig ist und daher meist nicht so gründlich gemacht wird.
Weiterer Nachteil ist die Beschädigung der Beeren. Am Rappen bleiben die Beeren bis kurz vor dem Gärprozess unbeschädigt. Reißt sie der Obstvollernter am von ihrem Traubengerüst, so beginnt ab diesem Moment die Oxidation und die Beere verliert Minute um Minute, Stunde um Stunde an Aromen. Wie ein angeschnittener Apfel braun wird und seinen Geschmack ändern, so ergeht es nun auch der Weinbeere.
Kurz und gut: Obstvollernter sind sehr praktisch und für viele kleine Weingüter die einzige Option. Kommen die Beeren schnell in die Presse und dann der Most in den Gärtank ist alles gut. Ansonsten geht es mit der Qualität bergab.
Grundsätzlich ist der Handlese immer der Vorrang zu gewähren, so man denn genügend Geld oder Freunde und Familie hat, um diese Arbeit zu bewerkstelligen.