Neusiedlersee
Der Neusiedlersee ist mit ca. 7.500 ha das größte herkunftsgeschützte Weinbaugebiet im Burgenland. Es erstreckt sich über das Nord- und Ostufer des gleichnamigen Neusiedler Sees – einer der größten Steppenseen Europas. Schon im 16. Jahrhundert anerkannte man die weinbaulichen Privilegien der Region, indem Weinfässer aus Neusiedl am See offiziell mit dem Buchstaben „N“ gekennzeichnet werden durften. Die ‚Krönung‘ dieser Entwicklung folgte 2012 mit Einführung eines eigenen DAC-Status. Die Hauptrebsorte ist Zweigelt, wodurch der Neusiedlersee zu Österreichs bedeutendsten Rotweingebieten zählt.
Klima und Bodenvielfalt
Abgesehen von den Gemeinden Jois und Winden, welche zum Weinbaugebiet Leithaberg DAC gehören, entspricht das Weinbaugebiet Neusiedlersee der gleichnamigen politischen Verwaltungseinheit Neusiedl am See. Die Böden sind gekennzeichnet durch eher lockere Lehm- und Sandschichten sowie Schotter und Schwarzerde mit schwankendem Salz- und Kalkanteil. Diese unterschiedlichen Bodentexturen verleihen den Rebsorten Zweigelt, Blaufränkisch, St. Laurent, Blauburgunder & Co. nicht nur ihre aromatische Vielfalt, sondern bestimmen auch den Grundton der Weine. In Kombination mit dem warmen und sonnigen pannonischen Klima, das in dieser Region voll zur Geltung kommt, entstehen tieffruchtige und feinwürzige Rote, die mal harmonisch, mal charakterstark das Glas beehren. Der 230 km² große See selbst fungiert dabei als Wärmeregulator und gibt in den Nächten die gespeicherte Tagessonne an die Umgebung ab, wodurch Frucht und -säuregehalt der Trauben auf ein optimales Maß gebracht werden. Auch süßer Welschriesling und weitere edelsüße Spezialitäten haben somit beste Voraussetzungen.
Neusiedlersee DAC
Seit dem Weinjahrgang 2011 existiert zum Zwecke der „Festsetzung von Bedingungen für regionaltypische Qualitätsweine mit Herkunftsprofilen“ ein eigener DAC-Status für das Anbaugebiet Neusiedlersee. Dieser DAC-Status legt für einen „Neusiedler DAC“-Wein Folgendes fest: Er darf nur als in der Region geernteter Zweigelt in die Flasche kommen und hat einen „sortentypisch, fruchtig, würzig[en]“ Geschmack, ein „typisches Sortenbukett“ und ein „gedecktes kräftiges Rot“ aufzuweisen. Er muss im Holzfass oder Stahltank ausgebaut worden sein und mindestens 12 Prozent Alkoholanteil sowie maximal 4 Gramm Restzucker pro Liter enthalten. Für eine „Neusiedlersee DAC Reserve“ gilt Ähnliches, nur dass der Geschmack zudem „kräftig“, der Ausbau „im traditionellen großen Holzfass oder Barrique“ erfolgt und der Alkoholgehalt mindestens 13 Prozent sein muss. Außerdem ist die Reifezeit entsprechend länger (in der Regel mindestens 18 Monate) und es dürfen, im Gegensatz zur ‚Standard‘-Version, auch Cuvées kreiert werden, sofern die Zweigelt-Komponente mindestens 60 Prozent beträgt und die Verschnittpartner autochthone Rebsorten sind.
Zu erwähnen wären außerdem noch ein paar Besonderheiten, die Kennzeichnung betreffend: Ein regulärer „Neusiedler DAC“ muss die Rebsorte auf dem Etikett vorweisen, darf aber keine Lage (Riede) angeben, wohingegen beide Kennzeichnungen im Falle einer „Neusiedlersee DAC Reserve“ optional sind. In beiden Kategorien ist zudem das Erntejahr zwingend auszuweisen. Bei den Nennvolumen sind sowohl „ein Teilbares oder ein Vielfaches“ von 0,75 Liter als auch eine „Abfüllung des Weines in 5-Liter-Flaschen“ erlaubt. Außerdem darf das Datum zum Inverkehrbringen für Reserve- und Standardweine „aufgrund von speziellen Bedingungen des Jahrganges bzw. aufgrund der Marktlage“ vom Regionalen Weinkomitee Burgenland angepasst werden.