Nebbiolo
Nebbiolo Weine, wie Barbaresco und Barolo sind Weine für Eingeweihte oder Fortgeschrittene. Überwiegend werden solche Weine im Piemont erzeugt, dort befinden sich an die 90% der Nebbiolo Reben weltweit. Nebbiolo ist von so hoher Bedeutung, dass sie als Edelrebe bezeichnet wird und in die Nobilität der Weinwelt aufgenommen wurde. Der Nebbiolo ist mit der Sorte Freisa verwandt.
Geschichte/Bedeutung
Nebbiolo ist höchstwahrscheinlich die älteste Rebsorte im Piemont. Schon im 13. Jahrhundert war die Rebe berühmt. In La Morra, der größten Weingemeinde im Barolo Gebiet, wurde eine Urkunde gefunden, die von 1522 stammt und in der die Rede von der Rebsorte „nebilium“ ist. ¾ des gut 5.250 Hektar großen italienischen Nebbiolo Bestand liegen in der Wein-Region Piemont.
Der Name von Nebbiolo geht auf das italienische Wort für Nebel „nebbia“ zurück.
Außerhalb von Italien sind Nebbiolo Reben in Argentinien, USA, Schweiz, Mexiko, Brasilien und Südafrika zu finden. Die weltweite Nebbiolo Rebfläche beträgt an die 6.000 ha.
Anbau
Der Nebbiolo ist durchaus empfindlich gegenüber seiner natürlichen Umgebung und anspruchsvoll gegenüber Boden und Lage. Das ist auch der Grund, warum er nicht überall gedeiht. Auf kalkhaltigen Weinbergen, die zur Sonne liegen, so wie in Barolo und Barbaresco entstehen die besten Weine. Sind die Böden sandig und erdig haben die Nebbiolo Weine viel weniger Persönlichkeit und Schwung. Der Nebbiolo reift spät und kann daher erst mit Ende des Oktobers gelesen werden. Barolo und Barbaresco Weine müssen ähnlich wie der Hermitage lange reifen. Bei zu kurzer Reifezeit sind die Weine schon mal ungenießbar, da sich der Tannin wie ein Panzer um andere geschmackliche Töne legt. Über die Jahre kann sich das aufregende aromatischen Bukett durchsetzen.
Nebbiolo treibt früh aus, sodass er Probleme bei Frösten im Frühjahr hat. Anfällig ist der Nebbiolo gegenüber Echten Mehltau und für verrieseln. Gegen Falschen Mehltau ist die Rebe ziemlich resistent. Wegen der dicken Schale ist Nebbiolo resistent gegenüber Fäulnis, die sonst bei herbstlichen Niederschlägen auftritt. Diese dicke Schale sorgt auch für den hohen Tanningehalt der Weine. Nebbiolo ist sehr ertragreich, daher werden die Trauben ausgedünnt, um eine höhere Qualität der Weine zu gewährleisten.
Ausbau/Geschmack
Ausgereifte Nebbiolo Weine enthalten viel Säure und Tannin mit einem erdigen Aroma, an Trüffeln erinnernd. Hinzu kommen Anklänge von Teer, Drops, Tabak und/oder Bitterschokolade. Oft kommen Elemente von Rosen und Veilchen vor. Fruchtige Aromen sind seltener und beschränken sich auf jene von Pflaumen, Backpflaumen, Rosinen, Beeren und Kirschen.
Barbaresco und Barolo werden sortenrein aus Nebbiolo erzeugt. Andere Weine die hauptsächlich aus Nebbiolo erzeugt werden sind Boca, Bramaterra, Carema, Gattinara, Ghemme, Lessona, Nebbiolo D'Alba, Nebbiolo delle Langhe. Roero, Valtellina (Superiore). Nachfolgend eine kurze Beschreibung zu beiden italienischen Weinen Barbaresco und Barolo.
Barbaresco
Unter verschiedenen Barolos kann es gravierendere Unterschiede geben als zwischen Barolo und Barbaresco, da Kelterung und Ausbau starken Einfluss ausüben. Es gibt jedoch auch grundlegende Unterschiede. Bei einem guten Barbaresco verbinden sich Kraft und Finesse, die Weine sind weniger tanninhaltig. In Italien ist ein Mindestalkoholgehalt von 12% vorgeschrieben (Barolo 13%), er wird kürzer ausgebaut. Einfache Barbaresco Weine werden zwei Jahre, davon eines auf Holz ausgebaut, bei Barolo sind es drei Jahre. Zudem ist die Erzeugung von Barbaresco geringer, 500 ha um Gegensatz zu 1.200 ha bei Barolo.
Barolo
Barolo Weine reifen zwei Jahre im Fass und ein Jahr auf der Flasche. Danach sind die Weine sehr tanninstark. Erst nach Jahren zeigen die Weine ihre Klasse. Es gibt verschiedene Stilrichtungen. Die traditionellen schmecken rustikal, dunkeltönig und manchmal leicht oxidativ. Diese Weine vergären und lagern in großen Fässern. Moderne Weine, in Edelstahltanks gärend und in kleinen, meist neuen, aber niemals alten Fässern reifend, sind weniger streng, etwas fruchtiger und technisch ohne Fehl und Tadel.
Ampelographie
Der Habitus (Gesamtheit aller wesentlichen und typischen sichtbaren Eigenschaften) des Nebbiolo hat folgende Auffälligkeiten: eine offene, weißwollig behaarte, an den Spitzen leicht rötliche Triebspitze. Die Jungblätter sind gelblich und wollig mit einem bronzenen Rand. Die Blätter sind mittelgroß, glänzend, dick, mitteltief gebuchtet mit Fünf Lappen. Die Oberfläche des Nebbiolo Blattes ist nur wenig blasig. Die Traube ist von mittlerer Größe und mäßig dichtbeerig. Die blauschwarzen bis fast schwarzen Beeren selber sind rundlich bis leicht oval. Aromatisch sind die Beeren duftig aber geschmacksneutral.
Fakten zu Nebbiolo:
Rotweinrebe
Weltweite Rebfläche: ca. 6.000 Hektar
Anbauländer: Italien (5.250 ha), Argentinien, USA, Schweiz, Mexiko, Brasilien und Südafrika
Aromen: Ausgereifte Barolo, Barbaresco oder andere ähnliche Nebbiolo Weine haben neben der typischen Säure und dem Tannin oftmals erdige Aromen, die an Trüffeln erinnern. Zudem kommen Elemente von Teer, Drops, Tabak und/oder Bitterschokolade vor. Ein Bukett von Rosen und Veilchen zeichnet diese Weine ebenfalls aus. Fruchtige Anklänge sind eher rar und beschränken sich auf Elemente von Pflaumen, Backpflaumen, Rosinen, Beeren und Kirschen.
Passt zu: köstliche Nebbiolo Weine sind der perfekte Begleiter zu Gemüse (besonders gut gewürzte Pilzgerichte und Trüffel), zu Pasta (Bandnudeln mit gehobelten frischen Trüffeln), Fleisch (herzhafte Rindfleischgerichte, Schmorgerichte auf Rindfleischbasis), Wildschwein, Rebhuhn, Wildente, Blauschimmelkäse und alte oder sehr alte Hartkäse.
Synonyme: Chiavennascam Lampia, Michet, Nebbiolo canavesano, Prugnet, Pugnet, Rose, Spana, Spanna, Spauna