Korsika
Korsika ist eine französische Mittelmeerinsel, die aber sehr stark italienisch geprägt ist, was mit den Herrschaftsverhältnissen in der Vergangenheit zusammenhängt. So gehörte Korsika beispielsweise 400 Jahre lang zu Genua. Die italienische Tradition zeigt sich unter anderem auch an den Namen, der Sprache, den Liedern, der Küche und nicht zuletzt an den dort vorhandenen Rebsorten.
Die Insel Korsika ist etwa 200 Kilometer vom französischen Festland entfernt und stark geprägt von einer gebirgigen Landesnatur, weswegen Wein-Bau praktisch nur in den flacheren Küstengebieten stattfindet. Dieser Wein-Bau hat in der jüngsten Vergangenheit qualitativ an Bedeutung gewonnen, seitdem neuartige Gärverfahren in der Wein-Region eingeführt worden, während er quantitativ rückläufig ist. Heute stehen rund 10.000 Hektar Wein-Rebflächen zur Verfügung, von denen jährlich rund 1,3 Millionen Liter Weißwein und 9 Millionen Liter Rotwein erzeugt werden. Meist sind dies Landweine, zum Beispiel Vin de pays de l'Ile de Beauté, und Tafelweine, während auf knapp ein Sechstel der Gesamtfläche AOC-Wein erzeugt wird.
Auf Korsika gibt es insgesamt neun Wein-Gebiete: Patrimonio, die älteste, 1968 erteilte Appellation, Ajaccio, Vin de Corse, Vin de Corse Calvi, Vin de Corse Coteaux du Cap Corse, Vin de Corse Figari, Vin de Corse Porto-Vecchio, Vin de Corse Sartène und Muscat du Cap Corse.
Rebsorten und Wein auf Korsika
Zu ca. 90 Prozent handelt es sich bei den Weinen auf Korsika um Rot- und Roséweine. Die am häufigsten gepflanzte Rotweinrebe ist mit über einem Fünftel der bestockten Fläche der Nielluccio. Diese Wein-Rebe liefert auf Korsika üblicherweise einen recht kraftvollen Wein mit viel Tannin. Mit einer entsprechenden Kellertechnik können hieraus jedoch auch fruchtige und geschmeidige Weine erzeugt werden.
Ganz anders hingegen sieht es mit dem Wein aus dem viel seltener angebauten Sciacarello aus. Dieser Wein wird hellrot, recht elegant mit einem ausgesprochen würzigen und pfeffrigen Aroma.
Die beiden Reben ergänzen einander ideal und werden in manchen Gegenden auf Korsika auch miteinander verschnitten.
Dagegen werden die trockenen Weißweine aus Korsika, welche klar in der Unterzahl sind, überwiegend aus Vermentino erzeugt, welcher in Frankreich Rolle heißt. In Bukett und Geschmack des Weins findet man oft Anklänge von Anis und Jasmin.
Klima auf Korsika
Die gebirgige Geographie der Insel Korsika sorgt für vielfältiges Klima. Im Osten wird in der Ebene viel Wein-Bau betrieben, weil das Klima hier deutlich mediterran geprägt ist. Im Westen ist die Küste dagegen gebirgiger, hier dominieren die Granitböden. Im Landesinneren von Korsika sind die Temperaturen ausgeglichener. Im Norden dominieren Schieferböden. Grundsätzlich ist das Klima in Korsika relativ feucht.
Geschichte von Korsika
Bereits vor 6.000 Jahren wuchsen auf Korsika, welche auch Ile de Beauté, d.h. der Insel der Schönheit genannt wird, Wildreben. Die Phokäer, die an der Ostküste der Insel im Jahre 565 vor Christus ihre Niederlassung Alalia, das heutige Aléria, gründeten, begannen mit der Kultivierung. Bereits im Jahr 238 vor Christus geriet Korsika aufgrund seiner Nähe zum Festland unter römische Herrschaft. Mit dem Zusammenbruch des Römischen Reiches aber begannen unruhige Zeiten, wodurch auch die Weinberge verkamen.
Im Jahre 1020 bekam der Wein-Betrieb wieder einen gewissen Aufschwung, da Pisa die Herrschaft übernahm und Klöster gegründet worden. Ende des 13. Jahrhunderts kam Korsika wieder unter eine neue Herrschaft, dieses Mal unter die von Genua. Die Genuesen herrschten 450 Jahre lang über Korsika. Der korsische Wein entwickelte sich nun zum wichtigsten Handelszweig der Insel, weswegen die Genuesen den Wein-Handel im 16. Jahrhundert durch Gesetze regulierten. 1768 verkaufte Genua Korsika schließlich an Frankreich, da die Korsen wiederholt Aufstände gegen den Stadtstaat unternahmen. Der Wein-Handel florierte aber nur noch mehr, da Napoleon Bonaparte seinen Insulanern das Recht gewährte, ihren Wein ohne Steuerabgaben zu verkaufen. Um 1850 war Korsika schließlich mit 20.000 Hektar Wein-Reben bedeckt und drei Viertel seiner Bevölkerung lebten vom Weinbau. Kurze Zeit später aber verwüstete die Reblaus die Weinberge. Ein weiterer Rückschlag für den Wein-Bau war der Erste Weltkrieg und die später einsetzende Landflucht, welche diesen Wirtschaftszweig stark in Mitleidenschaft zogen.
In den 1960er Jahren brachten die Algerienfranzosen neue Impulse. Sie erweiterten die Rebflächen, bis 1976 auf über 27.000 Hektar an die 1,9 Millionen Wein erzeugt wurden und eine neue Generation von Winzern für die Qualität der Weine eintrat. Durch ein Ausreißprogramm der EU erfuhr Korsikas Rebfläche gleichzeitig einen drastischen Rückgang und machte aus der Insel schließlich das, was sie heute ist.