Jeannie Cho Lee
Die koreanisch-amerikanische Weinkritikerin und Weinjournalistin Jeannie Cho Lee war die erste Asiatin, die den internationalen Titel Master of Wine erhielt. Diese Auszeichnung gilt als höchste Adelung in der Welt des Weins. Weltweit gibt es lediglich etwa 370 Masters of Wine. Um sich für das entsprechende Studium zu qualifizieren, muss der Anwärter bereits das sehr anspruchsvolle Diploma-Level des WSET (Wine & Spirit Education Trust) erreicht haben.
Die in Hong Kong lebende Weinexpertin hat den Begriff „Asian Palate“ geprägt und gründete die gleichnamige Weinschule mit Fokus auf den asiatischen Gaumen. 2008 brachte sie auch ein Buch mit diesem Titel heraus. Darin bringt sie die europäische Weinwelt und die asiatische Küche mit einander in Verbindung.
Auf ihrer Internetseite jeanniecholee.com veröffentlicht sie Kommentare, Verkostungsnotizen und Ratings internationaler Spitzenweine. An die 18.000 unterschiedliche Weine kann man mittlerweile auf der klar gestalteten Homepage per Filterfunktion suchen. Um die Einschätzungen einzusehen, muss sich der User allerdings kostenpflichtig anmelden. Neben ihren präzisen Expertisen bietet Jeannie Cho Lee auch Weinberatungen und ist als Professorin für professionelle Lehrgänge verantwortlich. So kann man sich von ihr einen „Dream Cellar“ mit den 100 feinsten Burgunderweinen konzipieren lassen.
Ihr 100 Punkte-System entwickelte Jeannie 1992 als sie begann ihre Weintagebücher zu schreiben. Dass sich aus diesen eher privaten Ratings eine international anerkannte Weinbewertung entwickeln würde, ahnte sie damals noch nicht. Ähnlich wie bei den berühmten Weinkritikern Robert Parker und Jeb Dunnuck, basiert ihr System auf dem amerikanischen High-School Grading System, das bei 50 beginnt und bei 100 sein Maximum erreicht.
Die Expertise der asiatischen Wein-Ikone ist deshalb so bedeutend, weil der asiatische Gaumen einerseits ganz eigene Geschmacksnuancen gewohnt ist und andererseits einen zunehmenden Weindurst an den Tag legt. Sowohl für Konsumenten aus Korea, China und Japan als auch für die großen internationalen Produzenten aus Frankreich, Italien und Spanien ist sie daher gewissermaßen ein Dreh- und Angelpunkt.