Griechenland
Das milde Klima, gute Böden und über 3.000 Sonnenstunden im Jahr stellen das ideale Ambiente für die Herstellung von Wein unterschiedlicher Qualitätsstufen dar. In Griechenland gibt es 28 Appellationsgebiete und zehn Wein-Anbauregionen: Makedonien/Thrakienm Thessalien, Epirus, Peloponnes, Ionische Inseln, Kreta, Kykladen, Ägäische Inseln, Dodekanes und Mittelgriechenland. Die Anzahl an Rebsorten in Griechenland ist groß, so schrieb bereits der Philosoph und Lyriker Vergil, es sei leichter, die Sandkörner am Meeresstrand zu zählen als alle Rebsorten. Heute werden in Griechenland bis zu 300 Rebsorten angebaut, viele haben einen heimischen Ursprung und können auf eine lange Tradition verweisen. Die weiße Rebsorte Assyrtiko zählt zu edelsten in Griechenland.
Hervorragender Wein aus Griechenland wird in Peloponnes, in den südlich und östlich davon gelegenen Inseln und auf dem griechischen Festland hergestellt. Die Reben für die Wein-Herstellung sind über ganz Griechenland verteilt und nehmen eine Größe von 74.000 Hektar ein. Hinzu kommen in Griechenland noch einmal 80.000 Hektar für die Ernte von Tafeltrauben und Rosinen.
Qualitätsstufen in Griechenland
Die AOC-Weine aus Griechenland müssen folgende Bedingungen erfüllen: aus einem der 28 bestimmten Anbaugebieten stammen, aus den zugelassen Rebsorte gekeltert werden und nach regionalen und traditionellen Methoden ausgebaut sein. Der trockene Qualitätswein (O.P.A.P) wird mit einer roten Banderole über dem Korken versehen, der süße Likörwein (O.P.E.) mit einer blauen Schleife. Die Siegel der Qualität erhält der jeweilige Wein erst nach Prüfung auf Echtheit und Qualität durch das Landwirtschaftsministerium.
Griechischer Wein erhält nach drei Jahren im Fass und auf der Flasche die Bezeichnung Réserve (griech. „Epilegmenos“) und nach vier Jahren Grand Réserve (griech. „Idika Epilegmenos“).
Zu den Stufen Qualitätswein, Réserve und Grand Réserve kommt noch die Kategorie Topikos Oinos, das sind griechische Landweine, die mit einer Region, einem Bezirk oder einer Gemeinde etikettiert werden. Landweinregionen in Griechenland sind Makedonien, Thessalien, Attika, Peloponnes und Kreta. Im Weiteren gibt es in Griechenland die Cava-Weine, das sind Tafelweine („Epitrapezios Oinos“) gehobener Qualität. Cava muss mindestens zwei (Weisswein) bis drei Jahre (Rotwein) im Fass gelagert werden. Cava-Wein steht qualitativ gesehen weit über den normalen Tafelweinen und stellt oft die Spitzencuvée eines Handelshauses dar.
Die üblichen Tafelweine, wie Retsina, überwiegen in Griechenland. Dementsprechend dominieren die Tafelweine auch im Export nach Deutschland. Insgesamt werden 164.000 Hektoliter Wein pro Jahr nach Deutschland geliefert, Weisswein und Rotwein halten sich dabei die Waage. Zudem werden ca. 7.000 Hektoliter Qualitätswein aus Griechenland nach Deutschland exportiert, hier dominieren die Rotweine zu zwei Drittel.
Klima und Geografie in Griechenland
Aufgrund der sehr verschiedenen geografischen und klimatischen Bedingungen entsteht in den Wein-Regionen von Griechenland ein großes Spektrum an Wein. Klima und Boden sind auch der Grund, warum aus ein und derselben Rebsorte in Griechenland die unterschiedlichsten Weine gekeltert werden. Ganz im Süden, so auf Kreta, ist es so heiß und trocken, die Sonne strahlt ununterbrochen, sodass die Lese hier bereits im August beginnt. Der Norden von Griechenland ist im Gegensatz dazu sehr kühl und feucht, mit sehr tiefen Frösten im Winter, so startet die Lese hier erst im späten September und geht bis in den Oktober hinein. Den klimatischen Unterschieden zum Trotz ist Griechenland aufgrund der geografischen Lage und der geologischen Gegebenheiten ein Wein-Land, das sich hervorragend für den Anbau von Wein eignet.
Die Böden in Griechenland sind oft vulkanischen Ursprungs und beinhalten Spuren von Marmor, Kalk und Tuff. Aufgrund der bergischen Landschaft, sind die Reben zu 80% in den Bergen zu finden, Rebflächen in flachen Ebenen sind seltener. Zwischen den Wein-Bergen der Küste und denen im Gebirge liegen bis zu 1.000 Meter Höhenunterschied.
Wein-Geschichte
Kleiner Ausflug in die griechische Götterwelt: Dionysos ist der Sohn von Zeus, der bei einem Seitensprung mit Semele gezeugt wurde. Göttin Hera hasste Dionysos, weil er sie täglich an den Fehler von Zeus erinnerte und so unternahm sie mehrere Versuche ihn schon als Kind umbringen zu lassen. Aus dem noch schlagenden Herz von Dionysos, so sagt es die Sage, ließ Athene den ersten Rebstock gedeihen. Wein ist demnach ein göttliches Getränk, das laut griechischer Antike den Menschen helfen konnte, die Götter näher zu kommen. Manch ein griechischer Wein, der gut gelagert, reif und aus den besten Kellern des Landes kommt, lässt die Göttlichkeit noch in der Moderne erahnen. Griechischer Wein, ist mehr als der geharzte Retsina, der auch überzeugen kann und zu deftiger Küche passt.
Nach französischem Vorbild werden die Trauben nach unterschiedlichen Anbaugebieten, den Appellations d'Origine Contrôlée (AOC), eingeteilt. Hierbei handelt es sich nicht um eine Nachahmung des französischen Systems, vielmehr blickt das System aus Griechenland auf eine lange Historie zurück. Die Bezeichnungen aus Frankreich werden lediglich zur Verständigung verwendet, da viele Wein-Trinker der griechischen Sprache und Schrift nicht mächtig sind.
Schon ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. führte man in Griechenland Strafen ein, die ein jeder bekam, der einfachen Wein, als einen Thasos-Wein verkaufte. Auf den Originalfässern des Thasos wurden Siegel angebracht, um Missbrauch und Etikettenschwindel zu vermeiden. Zu den französischen Bezeichnungen tragen die Qualitätsweine aus Griechenland natürlich auch die griechischen Pendants: Onomasia Proelefseos Anoteras Poiotetos (O.P.A.P) für trockene Qualitätsweine und Onomasia Proelefseos Elenchomenis (O.P.E.) für die gehobenen Likörweine.