Franken
Die Böden in Franken geben dem Wein seinen unverwechselbaren Charakter. Bundsandstein, Muschelkalk und Gipskeuper sind der Grund warum man Wein aus Franken von anderen deutschen Wein-Baugebieten deutlich unterscheiden kann.
In der Vegetationsperiode können die Reben aus Franken viele Mineralstoffe aus den Böden ziehen, die man dann deutlich in den Trauben merkt. Was die Franzosen „Terroir“ nennen, das besitzt der Wein aus Franken. Dieser Mineralstoffgehalt ist für Franken so prägnant, das an diesen bestimmte Anforderungen gestellt werden, einmalig in Deutschland. Hinzu kommt noch das der Anteil an Restzucker in Franken bei trockenen Weinen viel niedriger ist. Dieser typisch „fränkisch trockene“ Wein ist ein perfekter Begleiter bei Tisch.
Das Wein-Gebiet Franken besitzt eine Rebflächengröße von ca. 6.000 Hektar, die sich über Aschaffenburg mainaufwärts über Würzburg bis nach Bamberg ziehen. Das Weinbaugebiet Franken liegt vollständig in Bayern, was es einzigartig macht, da das für kein anderes Anbaugebiet in Deutschland gilt. (Anmerkung: Weine aus dem baden-württembergischen Tauberfranken werden als einzige, außerhalb Bayerns hergestellte Weine im traditionellen Bocksbeutel verkauft - jedoch gehört Tauberfranken offiziell zum Weinbaugebiet Baden.)
Dass die Weine aus Franken schon immer überzeugen, zeigt ein Zitat von Goethe: „Sende mir noch einige Würzbürger, denn kein anderer Wein will mir schmecken.“
Rebsorten in Franken
In Franken werden vor allem früh reifende Sorten oder auch Neuzüchtungen angebaut. Die Rebsorte Nummer 1 in Franken ist, trotz Rückläufigkeit, Müller-Thurgau. Sie nimmt knapp 2.400 Hektar (40%) ein. In Franken ist ebenfalls oft Silvaner anzutreffen, der vor 30 Jahren noch die häufigste Rebsorte hier war. Für viele Weinliebhaber ist er der Inbegriffs des fränkischen Weins. Derzeit sind 1.250 Hektar mit Silvaner bepflanzt. Unter den Neuzüchtungen besonders beliebt sind Bacchus und Kerner, beide nehmen gut 700 Hektar Rebfläche ein. Der Riesling dagegen ist in Franken eher rar, aber mit ihm sind die allerbesten Lagen bestockt (250 Hektar). Reift der Riesling in Franken bis zum Herbst, dann entsteht mit ihm Spitzen-Wein, der in guten Jahren zu den Besten aus Deutschland zählt.
Klimaeinflüsse in Franken
Franken unterliegt einem insgesamt kühlerem Klima als die westlicheren deutschen Anbaugebiete. Zudem ist es bestimmt durch kontinentale Klimaeinflüsse. Diese Einflüsse sind der Grund dafür, dass es hier im Sommer heiß und trocken und im Winter kalt ist. Bei bis zu -30°C im Winter sind in Franken schon ganze Weinberge erfroren. Die Winzer aus Franken haben zudem besondere Angst vor den Frösten in der Vegetationsperiode, denn schon eine einzige Nacht Frost reicht aus, um eine gute Wein-Ernte zu vernichten. Aufgrund dessen verlagerte sich der Weinbau in Franken in geschützte Lagen im Maintal und an die Abhänge des Steigerwaldes.
Bocksbeutel
Der Bocksbeutel ist Tradition in Franken, denn er wird seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verwendet. Der Bocksbeutel ist eine Flasche, die flach, kugelig und kurzhalsig ist. Der genaue Ursprung des Namens ist noch nicht bekannt, möglicherweise leitet er sich von vom Hodensack des Ziegenbocks ab. Nach jahrelangen Streitigkeiten, auch vor Gericht, ist der Bocksbeutel heute exklusiv dem Wein aus Franken vorbehalten. Wein aus Trauberfranken (Baden) sowie Wein aus dem Norden Portugals kann ebenso auf eine historische Tradition zurückblicken, daher dürfen auch diese Winzer ihren Wein in Bocksbeutel füllen.
Ausgewählte Wein-Erzeuger in Franken:
Brennfleck
Castell
Fürst Löwenstein
Sommerach
Zehnthof