Dornfelder
Wenn man über einen Aufsteiger unter den deutschen Wein-Reben in den letzten Jahrzehnten sprechen will, gibt es hierbei nur eine Wahl: die Dornfelder-Rebe. Die frühreife Rotweinrebe gehört mittlerweile zu den beliebtesten Wein-Rebsorten überhaupt. Diese Entwicklung belegen einige Zahlen: So stellte die Dornfelder-Rebe im Jahr 1972 noch 124 Hektar der deutschen Rebflächen, daraufhin begann aber ein unaufhaltsamer Aufstieg. So betrug der Anteil der Dornfelder an deutschen Rebflächen im Jahr 1999 bereits 3.765 Hektar. Im Jahr 2008 waren es schließlich knapp 8.200 Hektar, womit die Dornfelder-Rebe etwa acht Prozent der deutschen Rebfläche für sich beanspruchte. Der Spätburgunder ist die am häufigsten kultivierte Rotweinrebe in Deutschland, gleich dahinter auf Platz zwei folgt die Dornfelder-Rebe, was sehr beachtlich ist, wenn man bedenkt, wie lang die Wein-Rebe erst erzeugt wird.
Geschichte der Dornfelder-Rebe
Die Geschichte der Dornfelder Wein-Rebe beginnt 1955. In diesem Jahr kreuzte August Herold, welcher von 1902 bis 1973 lebte und seines Zeichens Diplom-Landwirt und bedeutender Rebenzüchter war, an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg die beiden Reben Helfensteiner und Heroldrebe. Ihren Namen verdankt sie dem Kameralverwalter Immanuel Dornfeld, welcher Gründer der Weinbauschule war. Im Jahr 1980 wurde die Rotweinrebe schließlich zugelassen und seit 1985 hat sie sich in Deutschland vervielfacht. In den letzten Jahren bauten verstärkt Winzer in der Pfalz, in Rheinhessen und in Württemberg die Dornfelder Wein-Rebe an.
Der ursprüngliche Grund, warum diese Wein-Rebe erzeugt wurde, lag darin, dass man einen "Deckwein" produzieren wollte. Dieser sollte die Farben deutscher Rotweine intensiver bzw. dunkler werden lassen. Bald darauf wurde aber das Potential der Dornfelder Wein-Rebe erkannt, worauf sie ein sehr erfolgreiches Eigenleben entwickelte.
Anbau der Dornfelder-Rebe
Der Anbau der Dornfelder Wein-Rebe kann sich durchaus schwierig gestalten. Zwar stellt die Wein-Rebe keine allzu große Ansprüche an den Boden, dennoch sind sandige oder gar steinige Böden nicht empfehlenswert, wenn die Dornfelder ihren ganzen Zauber entfalten soll. Auch gegenüber Frost zeigt sie sich sehr anfällig. Weitere, eher schlechte Faktoren für den Anbau von Dornfelder-Reben sind Trockenheit und Pilzerkrankungen. Wenn diese Bedingungen beachtet werden, sollte einem erfolgreichen Anbau nichts mehr im Wege stehen, gerade weil diese Wein-Rebe abseits der eben genannten Faktoren als robuste und wenig anfällige Rebe gilt.
Die Dornfelder Wein-Rebe an sich hat eine stark behaarte Triebspitze. Ein weiteres Merkmal sind die großen fünflappigen Blätter, welche die Wein-Rebe ihr Eigen nennt. Die Größe der Traube ist beachtlich, während die Form als dichtbeerig bezeichnet werden kann. Weiterhin sind die Beeren auch recht groß und haben eine blauschwarze Färbung.
Falls der Winzer der Dornfelder-Rebe am Anfang einer Reifeperiode nicht einige Trauben abschneidet, tendiert sie dazu, sehr hohe Erträge zu erzielen. Mit der Reduzierung der Trauben können sich die Inhaltsstoffe auf die übrigen Trauben verteilen, womit ein geringerer Ertrag erreicht wird. Darüber hinaus wachsen die Trauben der Dornfelder-Rebe lockerbeerig, wodurch ein größeres Risiko für Fäulnis besteht. Aus diesem Grund eignet sich die Dornfelder-Rebe auch hervorragend als Tafeltraube. Der Unterschied zwischen einer Tafeltraube und einer Wein-Rebe ist, dass Wein-Reben normalerweise nicht zum rohen Verzehr als Obst zu verwenden sind. Die Dornfelder-Rebe ist auch dazu geeignet, dazu erfüllt sie auch gewisse Anforderungen. So hat die Rotweinrebe große und saftreiche Beeren. Darüber hinaus ist sie kernarm und lockerbeerig. Des Weiteren ist die Dornfelder Wein-Rebe früh zu ernten und der Reifeprozess nach diesem Vorgang bleibt aus.
Ausbau und Geschmack der Dornfelder-Rebe
Dornfelder Wein begeistert durch seine "Fruchtigkeit" und bietet auch dem weniger geübten Weinfreund einen einfachen Zugang in die Welt der feinen Rotweine, denn es gibt prinzipiell zwei Ausbaustile bei dieser Wein-Rebe. Einer dieser beiden Ausbaustile hebt die intensiven Fruchtaromen wie Sauerkirsche, Brombeere und Holunder hervor. So wird diese Form des Ausbaus der Dornfelder auch in seiner Jugend verkauft. Der zweite Ausbaustil ist die Methode, den Wein im Barrique auszubauen, was zur Folge hat, dass das fruchtige Aroma gezügelt wird. Hierbei kann die Betonung stärker auf die Struktur und die Gerbstoffe des Weins gelenkt werden. Schlussendlich wird die Dornfelder-Rebe hauptsächlich als trockener, manchmal auch als halbtrockener Rotwein verkauft. Dieser ist bekannt dafür, ein sehr gehaltvoller, anmutiger und ausgewogener Wein zu sein, welcher leicht an seiner tiefen schwarzroten Farbe zu erkennen ist. Hin und wieder wird die Dornfelder-Rebe auch zur Erzeugung von Sekt oder Roséwein genutzt, jedoch ist diese Vorgehensweise eher selten.
Typisch für andere Rotweine ist, dass sie ideal für die kühle Jahreszeit sind, besonders bei kurzer Ablagerung. Auch der Dornfelder Wein macht hierbei keine Ausnahme. Darüber hinaus ist dieser Wein besonders gut geeignet, um zum Beispiel Wildbraten oder Käse zu begleiten. Der fruchtige Ableger des Dornfelder Weins kann aber auch vorzüglich, am besten leicht gekühlt, im Sommer genossen werden.
Nach den ganzen Jahren, in welchen noch an der Verfeinerung des Dornfelders gearbeitet wurde, entwickelten sich auch einige vielversprechende neue Kreuzungen. Eine Neuheit, welche besonders hervorsticht, ist die Kreuzung Cabernet Dorio, eine Verbindung mit dem Cabernet Sauvignon. Andere Züchtungen sind beispielsweise Monarch, Cabernet Dorsa und Acolon.