Argentinien
Der Wein-Bau in Argentinien ist auf wenige Regionen beschränkt. Die klimatischen Verhältnisse ermöglichen es nur in Salta, La Rioja und San Juan im Nordwesten des Landes, in Mendoza und im Uco-Tal im Zentrum der östlichen Ausläufer der Anden, im Río Negro und im südlichen Patagonien Wein zu erzeugen. Die Reben von Argentinien gedeihen an den Osthängen der Anden und den Ausläufern des Gebirges im mittleren Süden des Landes.
Für den Wein-Bau nicht genutzt werden können die sowohl flachen Streifen rund um die Hauptstadt Buenos Aires, der tropische Nordosten, der trockene und heiße Norden und der durch starke antarktische Winde sehr kühle äußerste Süden.
Aufgrund des heißen und trockenen Klimas in den bis zu 7.000 Meter hohen Anden wird die Entstehung alkoholreicher und kräftiger Rotweine gefördert. Im Wein-Land Argentinien gibt es bis in Höhen von 1.200 Metern noch Trauben. In diesen Lagen, die sehr kühl sind, werden die Weissweine und Rosés von Argentinien produziert. Ständiges Problem in Argentinien stellen Unwetter dar, die besonders rund um Mendoza häufig auftreten.
Wein-Geschichte
Der Wein-Bau in Argentinien hat in seinen Anfängen Ähnlichkeiten zu Chile. In beiden Ländern begann der Wein-Bau nach Besiedlung durch spanische Eroberer in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Die ersten Trauben für den Wein-Bau importierte man über den Atlantik nach Argentinien. Die erste Bestockung an der Atlantikküste wurde jedoch ein kompletter Misserfolg. Danach versuchte man über Peru Reben nach Argentinien einzuführen, auch dies scheiterte. Schließlich gelang es Rebstöcke über die Anden aus Chile, wo sich bis dahin schon ein gewisser Wein-Bau etabliert hatte, zu bringen.
Wie in vielen amerikanischen Ländern waren es vor allem katholische Mönche, die mit dem Wein-Bau begannen, um Messweine zu produzieren. Anfangs beschränkte sich der Wein-Bau über einen großen Zeitraum auf die Gegend um Mendoza. Der Grund dafür: die meisten Weine waren nicht stabil genug die lange Reise zu den Metropolen im Osten zu überstehen.
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Argentinien durch immer mehr Einwanderer heimgesucht. Menschen aus Italien, Spanien und Deutschland kamen mit den unterschiedlichsten Reben nach Argentinien, leider mit Ihnen auch die Reblaus. Aufgrund des überwiegenden Sandbodens in Argentinien, den die Reblaus nicht mag, richtete sie bis heute glücklicherweise nur minimale Schäden an.
Mit Bau einer Eisenbahnverbindung zwischen Mendoza und der Hauptstadt Buenos Aires gegen Ende des 19. Jahrhunderts bekam der Wein endlich einen schnelleren Zugangsweg zur Bevölkerung. Dies führte zur ersten Wein-Hochzeit in Argentinien. Zu dieser Zeit bis in die 20er Jahre war Argentinien ein wirtschaftlich florierendes Land, was sich unter anderem auch im Wein-Bau zeigte.
Seit diesen „goldenen Zwanzigern“ herrscht in Argentinien jedoch wirtschaftliche Rezession. Im Zuge der wirtschaftlichen Veränderungen strukturierte sich auch der Wein-Bau neu. Der Konsum von Wein stieg in Argentinien von da an rapide an und kam am Ende der 60er Jahre auf beachtliche 90 Liter pro Kopf – Weltspitze! Diesen Rang hatte Argentinien weitere Jahre inne. Danach ging der Konsum von Wein in Argentinien wieder stark zurück und beträgt heute rund 40 Liter pro Kopf.
Mit der starken Inlandsnachfrage erklärt sich auch die Unbekanntheit argentinischer Weine im Ausland. Mit der jährlichen Produktion von 18 Millionen Hektolitern Wein konnte man den einheimischen Markt zwar befriedigen, für den Export jedoch reichte es qualitativ nicht aus. Die Massenweine waren noch von minderer Qualität und wurden in Kartonverpackungen, Kunststoffbehälter oder Großflaschen abgefüllt.
Rebsorten
Mit der Qualitätssteigerung kam es zu einer großen Veränderung der Wein-Wirtschaft in Argentinien. Man widmete sich fortan mehr der Tafeltraubenerzeugung. Mit dem Vorbild des Erfolges der Neuen Welt wurde Argentinien klar, dass es ohne Export keine Zukunft gibt. Criolla und Cereza mussten ihren Platz räumen und für edlere Rebsorten Platz machen. Selbstverständlich werden heute immer noch große Flächen mit diesen zwei Sorten angebaut, denn aus ihnen werden billige Weissweine erzeugt, aber mehr und mehr sind die europäischen Edelsorten Barbera, Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Malbec, Chardonnay und Sauvignon Blanc auf dem Vormarsch.
Heute sieht es in der Wein-Region Argentinien mit der Verteilung der Rebflächen von Weisswein zu Rotwein folgendermaßen aus: die für Rotweinerzeugung nimmt ca. ein Viertel in Argentinien ein, die für Weisswein ein gutes Drittel. Die anderen Reblächen von Argentinien sind weiterhin mit Criolla und Cereza bestockt.
Will man einen typischen Weisswein aus Argentinien trinken, so wird dieser sicherlich aus der Rebsorte Torrontés erzeugt worden sein. Die Rebsorte kommt ursprünglich aus dem spanischen Galizien, dort ist sie aber von viel geringer Wichtigkeit als in Argentinien. Der Torrontés duftet nach Muskat und überzeugt durch seine Frische und Frucht.