Andalusien
Die Wein-Region Andalusien ist das zweitgrößte Wein-Gebiet im Süden Spaniens, was seinerseits das größte Weinanbaugebiet der Welt ist. Groß angelegte Rebgärten sind in Andalusien sehr selten vorzufinden, da alle Felder recht klein angelegt sind. Dies mindert jedoch keinesfalls die Qualität der Wein-Region Andalusien, welche insgesamt acht Provinzen umfasst, die zu zwei Dritteln gebirgig sind. Vielmehr kann behauptet werden, dass ein Wein aus Málaga oder Huelva zu besten seiner Zunft gehört.
Die Vorstellungen, welche von Südspanien sehr weit verbreitet sind, nämlich dass es beinahe immer warm und sonnig ist, treffen auf Andalusien oftmals nicht zu. Da der Weinbau auch oft an der Küste von Andalusien betrieben wird, fällt in den Rebgärten im Winter und im Frühling recht viel Regen. In der Region der Grazalema-Berge in der Provinz Cádiz ist sogar der Spitzenwert in Sachen Niederschlag auszumachen. Auf der anderen Seite ist in den Gebieten um Jerez und Sanlúcar de Barrameda die Anzahl der Sonnenstunden, 3.000 im, Jahr sehr hoch.
Andalusien darf vier Wein-Gebiete sein Eigen nennen: D.O. Montilla-Moriles, D.O. Málaga, D.O. Jerez-Xérès-Sherry y Manzanilla de Sanlúcar de Barrameda, D.O. Condado de Huelva. Der Wein dieser Regionen kann eindeutig kategorisiert werden, obwohl die Weintypen natürlich nicht identisch sind. Dennoch ist der Wein aus Andalusien ein kräftiger Wein, welcher einen hohen Alkoholgehalt erlangt und aus diesem Grund oft als Aperitif- oder Digestif-Wein eingestuft wird. Weiterhin ist dieser Wein ein idealer Essensbegleiter zu Spezialitäten aus Andalusien wie luftgetrockneten Schinken oder Tapas, wo sich ein Glas Fino oder Manzanilla immer als lohnenswert herausstellt.
Rebsorten und Wein in Andalusien
Málaga
Málaga ist ein sehr kleines Wein-Gebiet in Andalusien von nur etwa 850 Hektar Größe, wo jährlich etwa vier Millionen Liter Wein erzeugt werden. Ungefähr drei Viertel davon entfallen auf Süßwein, von welchem zwei Arten hergestellt werden. Zum einen ist das der natürliche Süßwein, der Dulce Natural oder einfach Málaga. Dieser Wein entsteht vorwiegend aus den Sorten Pedro Ximénez und an der Küste aus Moscatel. Der Málaga fällt sehr selten auch trocken aus, meistens ist er aber süß. Außerdem kann er eine helle bis schwarze Färbung haben und sein Alkoholgehalt schwankt zwischen 15 und 23 Prozent. Am besten ist der Málaga, wenn er schokoladig schmeckt und seine feine Säure lange nachwirkt. So erinnert ein guter Málaga an einen guten Sherry oder Montilla.
Die zweite Art von Süßwein in dieser Region ist der Likörwein aus der Moscatel-Rebe. Ein neuer Moscatel-Typ braucht keine Reife und wird weder Zucker, Most noch Alkohol zugesetzt. So fällt der Moscatel Natural sehr fruchtig aus.
Die Rebflächen von Málaga in Andalusien sind sowohl an der Küste als auch in 700 Meter Höhe vorzufinden. Hier sind die Böden etwas lehmhaltiger, aber auch Kreidestein ist beinahe überall. Das Klima in diesem Teil von Andalusien ist dementsprechend entweder mediterran oder kontinental.
Jerez
Das Wein-Gebiet Jerez in Andalusien ist benannt nach der gleichnamigen Stadt im Südwesten Spaniens. Auf gut 18.000 Hektar Rebfläche findet sich der blendend weiße Kreideboden Albariza, denen die Stadt in Andalusien ihren Reichtum verdankt. Besondere Bekanntheit erlangt die Wein-Region Jerez durch seinen Sherry, was ein Likörwein ist. Alle trockenen Sherrys entstehen aus der Rebsorte Palomino, welche 95 Prozent der Rebflächen von Jerez einnimmt und den trockenen Fino erzeugt. Der Fino ist eine von drei Grundkategorien des Sherry. Die anderen beiden sind der Amontillado und der Oloroso. Unter diesen Dreien ist der Fino der hellste sowie leichteste und wird darüber hinaus auch am meisten getrunken.
Montilla-Moriles
Die Wein-Region Montilla-Moriles in Andalusien liegt zwischen Cordoba und Málaga und ist ca. 70 Kilometer vom Mittelmeer entfernt. Auf annähernd 13.000 Hektar werden etwa 65 Millionen Liter sherry-artiger Likörwein produziert. Die Weinberge von Montilla-Moriles liegen in Andalusien zwischen 300 und 700 Meter Höhe mit extrem trocken-heißem Klima. Auch hier bestimmt der kreideweiße Albariza-Boden das Geschehen, welcher für hochwertige Wein-Qualität sorgt.
Die dominierende Rebsorte in dieser Region Andalusiens ist der Pedro Ximénez. Ein normaler Montilla ist ein sehr heller, trockener Wein, welcher nicht ganz die Klasse eines Fino Sherry aus Andalusien erreicht, dafür aber leichter und angenehmer zu trinken ist. Er wird in Andalusien gekühlt, sowohl als Apéritif oder zum Essen, serviert.
Geschichte von Andalusien
Vor etwa 3.000 Jahren gründeten die Phönizier Cádiz und pflanzten die ersten Reben. Aber erst seitdem die Griechen den Rebschnitt einführten wurde das Weingeschäft in Andalusien professionell betrieben. Seit dem Hochmittelalter wurde der Wein in Andalusien systematisch mit Alkohol versetzt, wofür man Weinbrand benutzte. Diese Aufspritung hatte den Grund, den Wein haltbarer zu machen, wodurch sie lange im Fass oxidativ altern und um die halbe Welt transportiert werden konnten. Die allermeisten der klassischen Weintypen aus Andalusien beispielsweise aus Jerez und Córdoba werden so bereitet.
Ab den 1980er Jahren ging man aufgrund des schlechter werdenden Marktes für verstärkte Weine auch in Andalusien dazu über, Tafelweine zu erzeugen. So wurde begonnen, leichte und frische Weißweine zu keltern, deren Trauben schon sehr früh gelesen werden, um den Alkoholgehalt niedrig zu halten.
Besonders um das Jahr 2000 hat der spanische Wein einen enormen Aufschwung erfahren, was einige Winzer dazu veranlasste, sich in Andalusien umzuschauen, um neue Lagen für die Produktion von Rotweinen auszuspähen.